Steuer-Demokratie

Je transparenter das Steuersystem, desto größer die Akzeptanz der Unternehmer.     

 

Die Steuer ist der Preis der Freiheit. Diesen Satz von Professor Paul Kirchhof unterschreibt Steuerberater Holger Latzel sofort. Der bekannte Verfassungsrechtler Kirchhof, der seit langem eine Reform der Steuergesetzgebung fordert, spricht dem Kempener aus dem Herzen.

“Insbesondere mittelständische Unternehmen definieren sich vielfach über die Steuern”, sagt Latzel, der diese Berufsgruppe mit seiner Beratungskanzlei strategisch begleitet. Da sei ein vereinfachtes, übersichtliches und transparentes Steuersystem die richtige Antwort, beim Unternehmer Vertrauen gegenüber Vater Staat aufzubauen.

Den Paragraphen-Dschungel lichten

Latzel: “Es ist vielfach nicht die Höhe der Steuer, die Unternehmer fuchst, sondern die Komplexität und der Paragraphen-Dschungel, mit denen sich der Gesetzgeber ein Eigentor schießt.”  Holger Latzel ist weit davon entfernt, den berühmten Friedrich-Merz-Spruch von der “Steuererklärung auf dem Bierdeckel” widerzukäuen. “So einfach ist die Sache dann doch wieder nicht.” Aber eine Reduzierung von 33.000 auf rund 200 Paragraphen und die Einführung eines dreistufigen linearen Steuersatzes, wie Paul Kirchhof sie postuliert, hält der Experte für realistisch und erstrebenswert.

“Die Steuer steuert unsere Demokratie und ist Gradmesser unserer Wirtschaftskraft”, sagt Holger Latzel, der viele mittelständische und familiengeführte Unternehmen berät. Insofern sei “der Preis der Freiheit”, um es mit den Worten von Professor Kirchhof auszudrücken, keineswegs zu hoch: Steuertransparenz schafft Wirtschafts-Zufriedenheit. Und: Das Staatswesen muss ausreichend steuerfinanziert sein, “damit es weiter rund läuft in unserem Land”, so der 48-Jährige.

Je verständlicher das Steuergesetz formuliert sei, desto größer die Akzeptanz. Eine mitunter zu beobachtende Kluft zwischen Staat und Bürger bzw. Unternehmer, die Latzel festgestellt hat, hänge vielfach mit mangelnder Transparenz zusammen.

Die Umsatzsteuer kritisch hinterfragen

Als ein Beispiel, wie ein vereinfachtes Steuersystem zufriedene Gesichter in Unternehmerkreisen schaffen könnte, nennt Latzel die Umsatzsteuer für den Waren- und Dienstleistungsstrom zwischen Unternehmen. “Das ist reiner Aufwand ohne Steuerertrag”, so Latzel. Allein hier liege ein Einsparpotenzial im zweistelligen Milliardenbereich.

 

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